Der Vogel des Jahres
2023 – Das Braunkehlchen
Der Vogel des Jahres ist das Braunkehlchen. Ein Zugvogel und Bodenbrüter, der leider in Europa stark gefährdet ist.
2022 – Der Wiedehopf
Der Wiedehopf (Upupa epops)
ist eine einzigartige Vogelart. Etwa so groß wie ein Star, zeigt er bei seinem schmetterlingshaften Flug eine weithin leuchtende schwarzweiße Querbänderung der gesamten Oberseite.
Den Kopf ziert eine fächerhafte Haube, die bei An- und Abflug und bei Erregung in Erscheinung tritt. Weit zu hören ist der Gesang des Männchens, ein dumpfes: „up up up“
Der Wiedehopf war als früher weit verbreitet. Man versucht heute mit Schutzmaßnahmen, wie dem Angebot spezieller künstlicher Nistkästen ihn in geeigneten Biotopen wieder anzusiedeln. Dies sind extensiv bewirtschaftete trockene Kulturlandschaften mit Viehweiden, ökologisch bewirtschafteten Weinbergen, lichte Auwälder, strukturreiche Offenlandschaften oder auch Obstgärten.
Ein Rind produziert im Weidegang jährlich in der Vegetationsperiode ca. 1 Tonne Dung. Dieser ist Nahrungsgrundlage für ca. 10 Kg Insekten, die wiederum Nahrung vor allem für Vögel bieten. Der Rückgang des Maikäfers stellt eine bedeutende Reduzierung der Nahrungsgrundlage dar. Die Hauptnahrung bilden Grillen, Käfer, Heuschrecken, Raupen, Regenwürmer u.a. die der Wiedehopf in trippelnder Fortbewegung vom Boden mit seinem pinzettenartigen Schnabel einverleibt oder stochernd aus ihren Schlupfwinkeln hervor holt.
Hauptverbreitungsgebiet des europäischen Wiedehopfes ist der gesamte Mittelmeerraum und große Gebiete Russlands. Als Zugvogel liegt sein Verbreitungsgebiet in Deutschland vor allem in den südwestlichen und den nordöstlichen Landesteilen. Die in den östlichen Bundesländern stillgelegten militärischen Übungsplätze und ehemalige Braunkohleabbauflächen stellen heute geeignete Lebensräume dar.
Bei der Wahl des Brutplatzes ist der Wiedehopf sehr anpassungsfähig. So brütet er u.a. in Baumhöhlen, in Holzstapeln, Steinhaufen, Erdhöhlen, Felsen und Mauerwänden.
Die Brutpflege des Wiedehopfes verläuft nach menschlichem Maßstab ziemlich unhygienisch. Die Jungen verspritzen bei Bedrohung zusätzlich ein übelriechendes Sekret aus der Bürzeldrüse was ihm im Volksmund den Namen Stinkvogel oder Kothenne eingebracht hat.
Das gezeigte Exemplar ist ein Totfund vor einer großen Wohnzimmerscheibe aus Völkersen von vor vier Jahren.
2021 - Das Rotkehlchen
Der Vogel des Jahres 2021 ist das ROTKEHLCHEN – Erithacus rubecula.
Das Rotkehlchen ist durch seinen rostroten Brustfleck gekennzeichnet, im übrigen ist die Grundfarbe ein stumpfes Olivbraun – eine hervorragende Tarnfarbe für den in Bodennähe lebenden Vogel. Die Geschlechter sind äußerlich nicht zu unterscheiden.
Dir rundliche Gestalt auf relativ langen zierlichen Beinen und die großen dunklen Augen sowie die besondere Vertrautheit gegenüber dem Menschen machen es zu einer besonders niedlichen Erscheinung. Im November, einer ansonsten stillen Zeit, findet eine besondere Gesangsaktivität besonders früh am Morgen und in den späten Abendstunden statt. Sie dient der Revierabgrenzung.
Das tiefmuldige Nest steht bodennah in dichtem Bewuchs zwischen Wurzeln, kleinen Höhlungen und Nischen. Es enthält 4-6 Eier.
Leider ist es weit verbreitet, Gärten und Parks durch „Kehrwoche- Maßnahmen“ winterfest zu machen. Dabei sollte man daran denken, dass man damit dem Rotkehlchen einen erheblichen Teil seines Lebensraumes verdirbt. Rotkehlchen ernähren sich von Kleininsekten, Raupen und Larven, im Herbst auch von Beeren und kleinen Früchten.
Die Vertrautheit dem Menschen gegnüber tritt bei der Gartenarbeit zu Tage, wo durch die Erdbearbeitung Nahrung für das Rotkehlchen zu Tage gefördert wird.
Hier finden Sie ein 3-D Modell von unserem Rotkehlchen:
https://sketchfab.com/Museum_OHZ
2020 - Die Turteltaube
Die Turteltaube – Streptopelia turtur
„…die turteln ja wie die Täubchen…“ — Symbol einer großen Liebe
Die Turteltaube ist die kleinste und wohl schönste heimische Wildtaubenart. Sie ist ein Zugvogel der südlich der Sahara überwintert. Dabei legen sie auf ihrem Weg täglich etwa 700 km zurück.
Sie bevorzugt bei uns trockene, offene Laubwälder und strukturierte, heckenreiche Feldlandschaften im norddeutschen Tiefland.
Durch Lebensraumveränderungen und die intensive Bejagung auf ihren Zugwegen in den Mittelmeerländern sind auch unsere Bestände leider sehr stark rückläufig. Mittlerweile ist sie in Norddeutschland sehr selten geworden.
In den vergangenen 40 Jahren ist ein Rückgang von 90% zu verzeichnen!
Sie steht weltweit auf der Roten Liste der Vogelarten, in England ist sie so gut wie ausgestorben.
Turteltauben ernähren sich von Sämereien, Früchten, Beeren und Wildkräutern. Das Nest ist wie bei anderen Wildtauben ein lockerer Reisigbau, häufig auf der Unterlage von Nestern anderer Vogelarten. Das Gelege in zwei Jahresbruten besteht stets aus jeweils zwei Eiern. Eine Turteltaube kann bis zu 13 Jahren alt werden …
Jedoch ist ihre Jugendsterblichkeit hoch, hinzu kommen die schnellen Veränderungen in ihren Lebensräumen , wie den Mangel an Nistmöglichkeiten, an Nahrung, der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden.
Helfen wir unsere Landschaft in ihrer Vielfalt und Natürlichkeit, so helfen wir der Turteltaube und vielen vielen anderen Arten!
Schön wäre es doch, wenn es weiter etwas zu turteln gäbe!
(Foto: Leon Struss)